Da ich ein Knabe war ...
Da ich ein Knabe war
Rettet´ ein Gott mich oft
Vom Geschrei und von der Ruthe der Menschen,
Da spielt ich sicher und gut
Mit den Blumen des Hains,
Und die Lüftchen des Himmels
Spielten mit mir.
Und wie du das Herz
Der Pflanzen erfreust,
Wenn sie entgegen dir
Die zarten Arme streken,
So hast du mein Herz erfreut
Vater Helios! und, wie Endymion,
War ich dein Liebling,
Heilige Luna!
O all ihr treuen
Freundlichen Götter!
Wie euch meine Seele geliebt!
Zwar damals rieff ich noch nicht
Euch mit Nahmen, auch ihr
Nanntet mich nie,
Wie die Menschen sich nennen
Als kennten sie sich.
Doch kannt´ ich euch besser,
Als ich je die Menschen gekannt,
Ich verstand die Stille des Aethers
Der Menschen Worte verstand ich nie.
Mich erzog der Wohllaut
Des säselnden Hains
Und lieben lernt´ ich
Unter den Blumen.
In den Armen der Götter wuchs ich groß.
Hälfte des Lebens
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm´ ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde ?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
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Half of Life
With its yellow pears
And wild roses everywhere
The shore hangs into the lake,
O gracious swans,
And drunk with kisses
You dip your heads
In the sobering holy water.
Ah, where will I find
Flowers, come winter,
And where the sunshine
And shade of the earth ?
Walls stand cold
And speechless, in the wind
The wheathervanes creak.
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I tried to select two translations which seem to capture most of the
quality of the original poems. They are by Michael Hamburger (In my boyhood days
...) and Richard Sieburth (Half of Life), respectively. Since this probably
represents a copyright violation, I guess I should at least try to make up for
this by providing links to order the books from which the translations were
taken. Both books also include quite nice introductions to Hölderlin's life and
works:
Friedrich
Hölderlin, Hymns and Fragments, translated and introduced by Richard Sieburt,
Princeton University Press
Friedrich
Hölderlin, Selected Poems and Fragments, translated by Michael Hamburger,
Penguin Books
Page provided by Hermann Brunner.
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